Geschrieben von Andreas Hasenkamp, Journalist/Fotograf, Münster |
Sonntag, 12. Mai 2013 |
Münster-Wolbeck. Keine Ausstellung, sondern ein Salon – ein Künstlerinnensalon: In und um ein privates Fachwerkhaus an der Straße „Wolbecker Windmühle“ hatten am Sonntagnachmittag zwei Künstlerinnen eingeladen. Nathalie Arun, dort wohnend, und Cornelia Kalkhoff zeigten gemalte Bilder, Installationen, Fotos und Haikus, alle inspiriert durch die japanische Kirschblüte.
Gemeinschaftsarbeiten zweier Künstlerinnen zum HanamiDarum drehten sich ihre Werke, teils gemeinsam erstellt, dazu passend hatten sie einführende Musik organisiert: Junichiro Watahiki, Student der Musik an der Hochschule in Münster, spielte Violine – und bot japanische Weisen, Kinderlieder, auch Melancholisches. Dann führte eine Freundin von Arun, Inga Voß, Sprecherin von Beruf, in das besondere Event ein. Die Werke seien Produkte gemeinsamen Schaffens der letzten drei Monate, so Voß. Das sei „etwas ganz Einzigartiges“. „Zwei Künstlerinnen, die so viel Vertrauen in die andere haben, dass die eine beginnen kann und weiß: die andere wird es gut beenden“.
Nicht nur Beschaulich-SchönesDie Schönheit der Fülle zeigen die Kirschblüten, blickt man auf die in Japan so zahlreichen Bäume, auch das Schöne der einzelnen Blüte. Da könne man ruhig auch an Menschen als Gesellschaft und als Einzelne denken, sagte Voß, die sich für die Eröffnungsansprache nicht lange bitten ließ: „Ich liebe die Kunst in der Natur“. Das Einzelne und die Fülle zeigen auch die Exponate. So ist eine Blüte mit ihren fünf Blättern vergrößert als Modell dargestellt, wohl 40 Zentimeter im Durchmesser. Sie hat einen Raum für sich, unter dem Dach, durch den ein Fenster im rechten Moment einen Sonnenstrahl genau auf sie fallen lässt. Die inhaltliche reichhaltigste Installation beansprucht den Raum der Garage: Die „Insel des Glücks“ - auf Japanisch: Fukushima, Ort einer Atomkatastrophe. An einem Kirschbaum im Vordergrund hängen gefaltete Kraniche, Symbol des Glücks der Langlebigkeit und des Widerstands gegen Atomwaffen, darunter ein Topf mit Reis, zwei Essstäbchen stecken senkrecht darin – Zeichen, das hier jemand starb. Im Arbeitsraum unter der Einzelblüte sind vor allem Mischtechniken zu sehen.
Arun schuf auch Haikus und Tankas, Gedichte nach strenger japanischer Form. Um die dreißig Gäste nutzten die Gelegenheit zum „Kirschblüten betrachten“, zum „Hanami“, sahen und lauschten - einige hatten den Hanami in Japan erlebt. Voß lud zum gemeinsamen Dialog ein, den gab es eher im Gespräch kleiner Gruppen, nicht mit allen, wie es wohl beabsichtigt war. „Es war wunderbar!“, verabschiedete sich eine Besucherin. Getragen wurde die Veranstaltung vom KuenstlerinnenForum MuensterLand e.V.
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