26.6.2013
Schöppingen -
Derzeit trifft Kunst in Schöppingen Kohl. Zig Kunstwerke sind in der Gemeinde ausgestellt. Hanna Isfort, Cornelia Kalkhoff und Nathalie Arun haben sich bei der Konzeption ihrer Kunstwerke einige Gedanken gemacht.
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Es war der Refrain eines Lieds aus Israel, der die Künstlerin Hanna Isfort zu ihrer Skulptur „Tor II“ inspirierte: „In deinen Toren werd ich stehen, du freie Stadt Jerusalem. In deinen Toren kann ich atmen, erwacht mein Lied.“ Angeregt durch diese Verse fertigte die Nienberger Künstlerin einen hellen Torbogen aus hochgebrannter Keramik an – die Arbeit ist nun im Rahmen von „Kunst trifft Kohl“ im Garten der Familie Presl am Bürgerweg in Schöppingen zu sehen.
Für ihr Werk verwendete Hanna Isfort eine Technik, die sie selbst entwickelt hat. Unter anderem behandelte sie die Oberfläche ihres Materials mit Metalloxiden und -salzen. Auf diese Weise ist auch die Figurengruppe entstanden, die direkt neben dem Torbogen auf einem Baumstumpf im Garten der Presls steht.
Auf der anderen Seite der „Kunstmeile“, im Garten der Familie Althaus, ist eine Arbeit des Duos Cornelia Kalkhoff und Nathalie Arun zu sehen. Die „Mohnkapsel“ aus Beton ist Teil eines größeren, ortsübergreifenden Projekts mit dem Namen „Hemerochorie“. Der Begriff bezieht sich auf die Ausbreitung von Pflanzen, etwa durch das bewusste Aussäen von Samen. „Hemerochore Pflanzen oder deren Samen werden aber auch unbewusst vom Menschen in ein Gebiet eingeschleppt“, erklären die Künstlerinnen – zum Beispiel, wenn sie an Kleidung haften bleiben.
Ein typisches Beispiel für eine solche Pflanze sei der Klatschmohn – der daher auch für das Kunstprojekt Pate stand.
Die beiden Künstlerinnen fertigten eine „Mutterskulptur“ in Form einer Mohnkapsel (in Münster) sowie mehrere kleinere „Tochterskulpturen“ an – eine davon steht nun in Schöppingen. In allen befinden sich Mohnsamen, die zum Beispiel durch den Wind hinausgeweht werden und sich verbreiten können. Cornelia Kalkhoff und Nathalie Arun: „Wir schaffen künstlerisch die Möglichkeit, dass ohne bewusste Kontrolle Pflanzen an die verschiedenen Orte der euregionalen Kunstroute eingeschleppt werden und stellen damit das Prinzip der hemerochoren Verbreitung von Pflanzen künstlerisch nach.“